1.   Moderation – Was ist das eigentlich?

Allgemein: Strukturgebende Einflussnahme einer inhaltlich neutralen, außen stehenden  

                   Person auf den Kommunikationsprozess einer (Arbeits-) Gruppe.

Speziell: Methode, um eine (Arbeits-) Gruppe zu unterstützen, ein Thema/Problem/eine  Aufgabe

  • auf die Inhalte konzentriert, zielgerichtet, effizient
  • eigenverantwortlich
  • im Umgang miteinander zufrieden stellend und möglichst störungsfrei
  • sowie an der Umsetzung in die alltägliche Praxis orientiert

zu bearbeiten.

 Eine erfolgreiche Moderation beruht auf zwei Pfeilern:

  • auf der Gruppe, die für den gesamten Arbeitsprozess inhaltlich verantwortlich (Ergebnisverantwortung) ist und ein Thema bearbeitet
  • auf dem Moderator, der die Gruppe darin unterstützt, die Prozessverantwortung trägt.

 

2.   Stärken der Moderationsmethode:

Kompetenz/Wissen/Kreativität aller Teilnehmer der Arbeitssitzung wird genutzt, aktive Teilnahme ermöglicht; dadurch steigt die Qualität der Ergebnisse es entsteht ein hierarchiefreies Klima; die Wahrscheinlichkeit einer hohen Zufriedenheit mit dem Verlauf und den Ergebnissen der Arbeitssitzung wird dadurch erhöht Störungen und spannungsreiche Situationen während des Arbeitsprozesses werden bearbeitet und versachlicht, um die volle inhaltliche Leistungsfähigkeit der Gruppe zu erhalten oder wiederherzustellen. Die während einer moderierten Arbeitssitzung erarbeiteten Ergebnisse finden bei den Teilnehmern eine hohe Akzeptanz – dadurch steigt die Chance einer erfolgreichen Umsetzung im Arbeitsalltag 

 

3.   Kommunikative Basiskompetenzen im Moderationsprozess

Moderatoren von Gesprächen sollten über Grundkenntnisse in der Gesprächsführung und Kommunikationspsychologie verfügen, um den Anspruch an eine gelingende Moderation erfüllen zu können. Das Üben folgender Elemente, hier als Basiskompetenzen bezeichnet, können hilfreich sein, erste Erfahrungen in Moderation von Gesprächen, Gruppen etc. zu sammeln und darauf aufbauend weitere Kompetenzen zu erlangen:

 Strukturieren des Prozesses

  • Wechsel von Öffnen und Schließen mit Hilfe offener (nicht mit ja/nein beantwortbarer) bzw. geschlossener (mit ja/nein beantwortbarer) Fragen…
    • wenn man das Gespräch beginnet/beendet
    • wenn man von einem Schritt/Thema zum nächsten übergeht
    • wenn Thema/Ziel/Weg unklar oder strittig sind
    • wenn die Gesprächspartner auf unterschiedliche Themen Bezug nehmen
  • Zusammenfassungen machen

Aktives zuhören

  • Tiefgehendes Verstehen durch aktives Zuhören fördern
  • Aufmerksames zuhören entwickeln
  • Offen fragen und zum erzählen anregen
  • Interessen, Gefühle und Wünsche wiedergeben

Lösungen entwickeln

  • Brainstorming
  • Methodische Lösungswege nutzen (z.B. die 7-Sprung-Methode, vgl. Weber 2007; Problem based learning)

 Entpolarisieren

  • Sprachlichen Fouls begegnen
  • Fairness fördern (Metakommunikation)

 

4.   Grobe Dreiteilung des Moderationsprozesses:

Der Moderationsprozess kann an sich in drei Teile gegliedert werden; einer Einleitung folgt ein Hauptteil und der Schlussteil. Je nachdem, in was für Gruppen die Moderation durchgeführt wird, sind die einzelnen Teile unterschiedlich gewichtet und inhaltlich zu füllen. Es müssen nicht alle drei Teile in einer moderierten Gesprächssitzung durchlaufen werden, Moderation als Prozessbegleitung kann auch über mehrere Sitzungen hinweg stattfinden. Dem Moderator als Prozessverantwortlichem obliegt das Zeitmanagement des Gesprächs, d.h. dass der Moderator darauf achten muss (oder ggfls. im Vorfeld überlegt hat), wie viel Zeit für welche Schritte des Moderationsprozesses zur Verfügung steht oder ob es Zeitabweichungen gibt und ggfls. hierauf aufmerksam macht, um der Gruppe die inhaltliche Entscheidung über das weitere Vorgehen in der Bearbeitung des Themas zu ermögichen.

Einstieg

  • Begrüßung/persönliche Vorstellung
  • Anlass/Hintergrund der Sitzung
  • Bereitschaft der Gruppe zur Moderation klären
  • Stimmungen/Einstellungen abfragen
  • Erwartungen abfragen
  • Regeln vereinbaren
  • Ablauf der Sitzung und Zeitrahmen klären

Hauptteil (eigentliche inhaltliche Bearbeitung des Themas)

  • Themen sammeln (Abfrage auf Zuruf, Kartenabfrage,…)
  • Thema auswählen (Worüber möchten Sie hier sprechen? Worüber müssen wir heute sprechen?)
  • Thema bearbeiten (wie sollte sein…? Wie erleben wir…? Was müsste getan werden…? Was sollten die ersten Schritte sein…? Was spricht dafür…? Was spricht dagegen…? Was ist uns noch nicht klar…? Was sollten wir zunächst tun…?)
  • Maßnahmen zur weiteren Bearbeitung des Themas planen und festlegen (z. B. mit einem Maßnahmenplan: was?/ wer?/ bis wann?/ wie geprüft?)

Schlussteil

  • Fragenspeicher abarbeiten (wird bei Bedarf im Moderationsprozess angelegt: offene Fragen, benachbarte Themen, etc., die während des Gesprächs auftauchen, das Thema jedoch nicht unmittelbar berühren, bzw. nicht direkt zu beantworten sind oder andere Aspekte anschneiden, können im Fragenspeicher aufgenommen werden, hierdurch wird auch eine Fokussierung auf den jeweiligen Hauptstrang der Diskussion gefördert)
  • Maßnahmen absprechen
  • Abgleichen der Erwartungen/Stimmungsabfrage
  • Rückmeldung zur durchgeführten Moderation
  • Beenden (Dank und positive Verabschiedung)

 

...what about...

behindernd ist

"...der Ausdrucksbehinderung auf der einen entspricht die Verstehensbehinderung auf der anderen Seite"

(S. 127)

Dörner, K. (2003). Der gute Arzt. Stuttgart, New York: Schattauer.