Steinkellner, P. (2007). Systemische Intervention in der Mitarbeiterführung. Heidelberg: Verlag für systemische Forschung im Carl-Auer Verlag.

In seiner Dissertation führt Steinkellner die Pole "systemisches Denken" und "Führung" aneinander und diskutiert systemische Führungsansätze. Dabei baut er auf seiner empirischen Untersuchung zu systemischen Interventionen auf. Nach der Problemstellung und der Formulierung der Forschungsfrage gibt Steinkellner seiner Arbeit eine erkenntnistheoretische und methodologische Positionierung, indem er in den Sozialen Konstruktuvismus als Verbindung zwischen Radikalem Konstruktivismus und Sozialem Konstruktionismus einführt. Hieran schließt ein Überblick über Systemtheorien und sozialpsychologische Theorien an, bevor Steinkellner sich mit systemischen Interventionen in Therapie, Beratung und Coaching auseinandersetzt. Im Weiteren stellt der Autor systemische Führungsansätze vor (St. Gallener, Münchener und Wiener Managementansatz) und leitet damit in den empirischen Teil in Form von Experteninterviews über. Im Schlussteil verbindet Steinkellner systemische Interventionen mit systemischer Führung unter dem Hinweis, dass es sich bei systemischen Interventionen in der Mitarbeiterführung weniger um Methoden und Techniken, als vielmehr um eine Grundhaltung handelt. Den Abschluss des Buches bilden eine Zusammenfassung und ein Ausblick, sowie ein äußerst umfangreiches Literaturverzeichnis.

Die Arbeit gibt einen fundierten Einblick in systemisches Denken bezogen auf sozialpsychologische Themen der Mitarbeiterführung. Theoriekonzepte werden so erläutert, dass mit ihren Betrachtungszugängen deutlich wird, wie Praxis sich alternativ -und damit verbunden mit einer Erweiterung der Möglichkeiten- betrachten lässt.

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Erlernte Hilflosigkeit

- Hilflosigkeit und Apathie können erlernt werden: Leben Menschen in Institutionen, in denen alle Entscheidungen abgenommen werden, entwickeln sie entsprechendes Verhalten

- Abnehmen von Entscheidungen, Handeln ohne Erfolg oder Konsequenz haben Auswirkungen auf die Motivation und die Kognition (vgl. Deci &Ryan: Selbstbestimmungstheorie der Motivation): "Verliert der Mensch die Kontrolle über die Konsequenzen seines Verhaltens, so erlebt er sein Handeln als unsinnig, dies verringert seine Motivation zum Handeln, er reagiert apathisch und hilflos." (S. 176)

- Einfluss auf die Kognition: Nach Erfahrung der Unkontrollierbarkeit hat der Mensch Schwierigkeiten wieder zu lernen, dass seine Reaktionen einen Einfluss haben

- Glaube, dass Erfolg und Misserfolg unabhängig vom eigenen Können sind

- Bewohner in Institutionen sollte ein größtmögliches Maß an Selbsttätigkeit und Selbstentscheidung erhalten bzw. ermöglicht werden

- Selbstbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten sind daher nicht nur pädagogische Ziele auf Grundlage eines Menschenbildes, das den autonom handelnden individuellen Menschen im Blick hat, sondern eine wesentliche Voraussetzung für die psychische Gesundheit des Menschen und damit für seine physische Existenz (S. 176)

 

Thesing, T. (2009). Betreute Wohngruppen und Wohngemeinschaften für Menschen mit geistiger Behinderung. Freiburg im Breisgau: Lambertus.