Limbrunner, A. (2004). Soziale Arbeit als Beruf. Berufsinformationen und Arbeitshilfen für Ausbildung und Praxis. Weinheim und München: Juventa.

Limbrunner versucht mit diesem Buch auf gelungene Art und Weise die Lücke zwischen Theorie/Ausbildung und Praxis/Beruf zu schließen. Er gibt Antworten auf Fragen die die Praxis betreffen, die in Seminaren jedoch zumeist nicht oder nur am Rande behandelt werden. Selber führt er an, dass alle im Buch enthaltenen Aussagen bereits vorhanden sind, jedoch weit verstreut und damit schwer überschaubar. Das Buch versteht sich als Kompendium, in dem zu bestimmten Themen nachgeschlagen werden kann. Limbrunner macht Ausführungen zu beruflichen Rahmenbedingungen (Träger, Arbeitsfelder, Arbeitsvertrag, Schweigepflicht, Arbeitszeugnisse, Berufsbild und Berufsethik, Intervision etc.), beruflichem Handeln (Checklisten zu Situationsbeschreibungen, Zielformulierungen, Evaluationen, Entscheidungsfindung, Konfliktlösung, Projektarbeit, Protokolle, Aktenführung...) und dem beruflichen Netzwerk (Fort- Weiterbildungsmöglichkeiten, wichtige Adressen für die Praxis, Datenbanken, Medien, Fachzeitschriften...). Das Buch hält viele Informationen kompakt gebündelt (128 Seiten) bereit und bietet eine gute Orientierungshilfe für soziale Arbeitsfelder. Da das Buch letztmalig 2004 überarbeitet und aktualisiert wurde, sind Änderungen aus Änderungsreichen Themenfeldern wie Sozialpolitik oder Tarifrecht nicht auf dem neuesten Stand. Mit ein wenig Einsatz lassen sich diese Aktualisierungen im Internet jedoch selbständig nachvollziehen.

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Erlernte Hilflosigkeit

- Hilflosigkeit und Apathie können erlernt werden: Leben Menschen in Institutionen, in denen alle Entscheidungen abgenommen werden, entwickeln sie entsprechendes Verhalten

- Abnehmen von Entscheidungen, Handeln ohne Erfolg oder Konsequenz haben Auswirkungen auf die Motivation und die Kognition (vgl. Deci &Ryan: Selbstbestimmungstheorie der Motivation): "Verliert der Mensch die Kontrolle über die Konsequenzen seines Verhaltens, so erlebt er sein Handeln als unsinnig, dies verringert seine Motivation zum Handeln, er reagiert apathisch und hilflos." (S. 176)

- Einfluss auf die Kognition: Nach Erfahrung der Unkontrollierbarkeit hat der Mensch Schwierigkeiten wieder zu lernen, dass seine Reaktionen einen Einfluss haben

- Glaube, dass Erfolg und Misserfolg unabhängig vom eigenen Können sind

- Bewohner in Institutionen sollte ein größtmögliches Maß an Selbsttätigkeit und Selbstentscheidung erhalten bzw. ermöglicht werden

- Selbstbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten sind daher nicht nur pädagogische Ziele auf Grundlage eines Menschenbildes, das den autonom handelnden individuellen Menschen im Blick hat, sondern eine wesentliche Voraussetzung für die psychische Gesundheit des Menschen und damit für seine physische Existenz (S. 176)

 

Thesing, T. (2009). Betreute Wohngruppen und Wohngemeinschaften für Menschen mit geistiger Behinderung. Freiburg im Breisgau: Lambertus.