Krais, B. & Gunter, G. (2002). Habitus. Bielefeld: transcript Verlag.

Dieses Buch stellt in übersichtlicher und verständlicher Form das Habitus-Konzept des französischen Soziologen Pierre Bourdieu vor. Es stellt dar, wie der Körper sozialer Akteure als Speicher für soziale Erfahrungen dient und damit die Geschichte des Individuums verinnerlicht und wiederkehrend in das aktuelle Handeln mit einfließen lässt. Auf den knapp 90 Seiten wird das Habitus-Konzept losgelöst vom gesamten Gedankengebäude Bourdieus dargestellt und somit verkürzt und einseitig. Als Einführung in eine interessante und produktive Denkweise Gesellschaft und ihre Zusammenhänge zu beschreiben jedoch ausgesprochen gewinnbringend. Das Buch ist als Grundlage für Reflexionen eigenen Verhaltens und den eigenen unabdenkbaren Einfluss auf die Beobachtung/Interpretation des Verhaltens anderer geeignet und gestattet es, den nutzbaren theoretischen Hintergrund in eigene Denkprozesse zu überführen, was zu einer relativeren Einstellung gegenüber (sozialer) "Wahrheit" und Handlungsmöglichkeit führt.

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Selbstbestimmung, Vollzug und Pragmatik

"Der Begriff Selbstbestimmung besitzt auch eine vollziehende Dimension, im Sinne von Macht über etwas haben oder vollziehendem Handeln." (S. 24)

"Selbstbestimmung bezieht sich auf ein einzelnes Wesen, das sich erkennt indem es sich definiert und Macht über sich ausübt." (S. 29)

"In dem pragmatischen Verständnis geht Selbstbestimmung nicht gänzlich in Handlungsfreiheit über." (S. 28)

"Selbstbestimmung ist bei Menschen mit schwerer geistiger Behinderung unabdingbar auf die Anerkennung durch andere angewiesen." (S. 65)

"Bezeichnend für das pragmatische Verständnis von Selbstbestimmung ist die konkrete relative Handlungsfreiheit." ( S. 28)

 

Weingärtner, C. (2009). Schwer geistig behindert und selbstbestimmt. Eine Orientierung für die Praxis. Freiburg im Breisgau: Lambertus.