Klauß, T. (2005). Ein besonderes Leben. Grundlagen der Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung. Ein Buch für Pädagogen und Eltern. Heidelberg: Universitätsverlag Winter.

In der dritten Auflage des Buches werden nun auch die Themen Normalisierung, Inklusion und Selbstbestimmung aufgegriffen. Ein Buch das sich eignet, um eine erste Annäherung an einen Behinderungsbegriff zu bewältigen. Wie der Titel schon zum Ausdruck bringt, wird die Differenz Normalität/Besonderung fokussiert. Für Praktiker eher geeignet, um sich dem traditionelleren rehabilitationsorientierten Behinderungsbegriff (Individuelle Schädigung als Ursache der Behinderung) anzunähern, wie er in der Praxis in vielen Kontakten mit Eltern, Pädagogen etc. (noch immer) erlebt werden kann und in der Praxis sicherlich mittelfristig zu erleben bleiben wird. Aus dieser Perspektive heraus lassen sich Anknüpfungspunkte finden, einen alternativen Zugang zu Behinderung zu öffnen, der sich am sozialen oder kulturellen Modell von Behinderung orientiert.

Klauß folgt in seinen Darstellungen dem individuellen Lebenslauf und unterteilt das Buch in 10 Kapitel: Ein Kind mit geistiger Behinderung - was bedeutet das?; Aufgaben der Familie und deren Bewältigung; Ethische Fragen in der Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung; Wertorientierte Leitideen; Allseitige Bildung - ein Recht aller Menschen; Der Beitrag von Förder- und Therapiekonzepten zur Bildung in allen Lebensnormen; Besondere Verhaltensweisen; Bedeutung und Bildungsaufgaben von Institutionen im Kindes- und Jugendalter; Erwachsenwerden und Erwachsensein; Perspektiven für Menschen mit geistiger Behinderung.

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Selbstbestimmung und Interpretation

"Über den Begriff Selbstbestimmung ist in Bezug auf Menschen mit Assistenzbedarf bereits viel publiziert worden (...). Ein zentraler Punkt ist hierbei die Interpretation des Begriffs. Selbstbestimmung bedeutet nicht, dass sich behinderte Menschen selbst überlassen sind oder, wie eine Mitarbeiterin berichtete [...]. Selbstbestimmung bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen dem, was eine Person für sich selber möchte (individuelle Kategorie) und dem, was im Kontext einer Gruppe bzw. der Gesellschaft möglich ist (soziale Kategorie) (Theunissen, Plaute 1995)" (S. 79)

Niehoff, U. &Schablon, K.-U. Selbstbestimmung und Teilhabe: Welches Rüstzeug brauchen professionelle Unterstützer? In: Hähner, U., Niehoff U., Sack, R. Walther H. (2005). Kompetent begleiten: Selbstbestimmung ermöglichen, Ausgrenzungen verhindern!. Die Weiterentwicklung des Konzepts »Vom Betreuer zum Begleiter«. Marburg: Lebenshilfe Verlag.